Als Moderatorin, Resilienz-Trainerin und Therapeutin erlebe ich täglich, wie zentral die Atmung ist. Sie beeinflusst unsere Stimme, unser emotionales Gleichgewicht und unser allgemeines Wohlbefinden.
Kürzlich leitete ich ein Resilienz Training für Führungskräfte, in dem ich auch verschiedene Atemübungen vorstellte. Diese sollten den Teilnehmenden helfen, sich selbst besser wahrzunehmen und Entspannung zu finden. Die Teilnehmenden waren überrascht, wie schnell und effektiv der bewusste Einsatz der Atmung zu mehr Ruhe und Gelassenheit führen kann. Diese Aha-Erlebnisse verdeutlichten, dass die Atmung, obwohl sie lebensnotwendig ist, oft in ihrer Wirkung auf unser Wohlbefinden unterschätzt wird.
Die Funktion der Atmung
Wir tun es, ohne nachzudenken: 10- bis 15-mal pro Minute atmet ein Erwachsener im Ruhezustand ein und aus. Unsere Atmung wird über das Atemzentrum im Hirnstamm gesteuert. Rezeptoren messen die CO₂-Konzentration im Blut und schicken Signale ans Zwerchfell, das für die Einatmung verantwortlich ist. Dieses System funktioniert ähnlich wie ein automatischer Rhythmusgeber, der ständig auf unsere Bedürfnisse reagiert.
Die Atmung wirkt zudem auf unser vegetatives Nervensystem und umgekehrt. Zwei Nervenstränge spielen eine entscheidende Rolle:
1. Sympathikus: Stress oder Angst stimulieren den Sympathikus. Die Atmung wird schneller, die Herzfrequenz erhöht sich, die Muskelspannung nimmt zu.
2. Parasympathikus: In Ruhepausen übernimmt der Parasympathikus die Regulation. Die Herzfrequenz nimmt ab, die Muskeln entspannen sich, der Körper regeneriert.
Im Gegensatz zu Herzschlag oder Blutdruck lassen sich Ein- und Ausatmung willentlich steuern – mit Wirkung auf die Körper und Psyche.
Die Wirkung von Atemübungen im Alltag und in der Therapie
Dass bewusstes, entschleunigtes Atmen therapeutisch wirksam ist, belegen zahlreiche Studien. Folgende Effekte lassen sich feststellen:
- Stressreduktion: Langsame, tiefe Atemzüge aktivieren den Parasympathikus und können den Stresshormon-Spiegel senken.
- Emotionale Balance: Die Art und Weise, wie wir atmen, kann unsere Gefühle beeinflussen. Kontrollierte Atemtechniken helfen dabei, die Stimmung zu heben, Emotionen zu regulieren und innere Ruhe herzustellen.
- Kognitive Leistungsfähigkeit: Gezielte Atemübungen können die Gehirnleistung steigern und das Gedächtnis stärken.
Möchten Sie die Kraft der Atmung für sich entdecken und lernen, wie Sie diese gezielt in Ihrem Alltag einsetzen können? Kontaktieren Sie mich für individuelle Trainings. Gemeinsam finden wir die passenden Atemtechniken, die Ihr Wohlbefinden steigern.

Sabine Bianchi
Rosenbergstrasse 71
9000 St. Gallen